Hohenroda, 04. – 06. Juli 2013 … ein Rückblick
Die 15. Tierheilpraktikertage – das war schon ein Anlass, im Rahmen der Eröffnung der diesjährigen Veranstaltung einmal zurückzublicken zu den Anfängen, als es einen Kongress für Tierheilpraktiker in der Form noch nicht gab. Eine mehrtägige Fortbildungsveranstaltung, die sich zu einer niveauvollen und etablierten Tagung entwickelt hat und die im Laufe der Jahre Schule gemacht hat, so dass diese Idee auch von Anderen aufgegriffen wurde.
Auch ist dies ein Anlass einmal „Danke“ zu sagen, all denen, die uns in all diesen Jahren geholfen haben, dass diese Veranstaltung so ist, wie sie ist: unseren Referenten, die mit viel Engagement immer wieder interessante Aspekte für unsere tierheilkundliche Arbeit bieten und auch Grundlagen auffrischen – Wiederholungstäter…; unseren Industrieausstellern, die immer Interessantes vom naturheilkundlichen Markt zu bieten haben und uns helfen, dass die Veranstaltung rund und lebendig ist, wobei uns etliche schon über viele Jahre treu sind. Auch das Hotel ist hier zu nennen, das in kompetenter Weise unermüdlich uns zur Seite steht, auch wenn unerwartete Probleme auftauchen. Nicht zuletzt gilt unser Dank unseren Teilnehmern, ohne die gar nichts ginge und mit denen der Austausch viel Spaß macht.
Auch gab uns diese Zahl Gelegenheit, dem Wunsch vieler Teilnehmer entsprechend, die die Kooperationsverbände nicht kennen, uns einmal vorzustellen und etwas über viele Jahre Kooperationsarbeit vorzustellen. Dies geschah in Kürze, um dann unserem ersten Referenten, Dr. Stefan Kohlrausch, das Wort zu übergeben. Dieser Eröffnungsvortrag stellte gleich die Frage „Machen wir unsere Tiere krank?“. In Anbetracht des einen Hauptthemas „Haut“ sicherlich keine abwegige Überlegung, dass das Haustier, fest eingebunden in ein familiäres Gefüge, oft nicht „aus seiner Haut“ kann und entsprechend genau da erkrankt.
Die folgenden Tage boten vertiefende Themen rund um das „häutige“ Problem, wieder beleuchtet aus verschiedenen Blickwinkel therapeutischen Arbeitens. Zu Beginn, am Samstagmorgen, half uns Inga Rohrbach mit einem reich bebilderten Vortrag in Sachen Diagnostik auf die Sprünge – immer wieder hervorragend, in irgendwelchen Gehirnwindungen schmorendes Wissen aufpoliert zu bekommen! Das begeisterte Neulinge wie auch alte Hasen.
Danach teilten sich die Haut-Teilnehmer auf, um sich die gewählten Vorträge, entsprechend der therapeutischen Neigung, anzuhören. Dr. Kohlrausch, bekannter klassisch homöopathisch arbeitender Tierarzt und Heilpraktiker, hatte die diffizile Aufgabe, das komplexe Thema „Hauterkrankungen homöopathisch behandeln“ in nur zwei Vorträge zu packen. Im ersten Teil vermittelte er Grundlagen zum Procedere und schilderte unterschiedliche Vorgehensweisen bekannter (neuzeitlicher) Homöopathen. Der zweite Teil stellte einige – zum Teil unbekannte – homöopathische Arzneien anhand von Fallbeispielen vor. Endlich mal keine Abhandlung über Sulfur!
Parallel gab es ein Thema, das sich ausschließlich mit einer bestimmten Erkrankung beschäftigte: Hufkrebs. Hiermit befassten sich als Referenten-Team die Tierärztin Dr. Simone Erdmann und der Hufschmied Uwe Lukas, der uns schon im vergangenen Jahr begeistert hat. Aus der Praxis konnten sie schildern, wie das Problem Hufkrebs durch Homöopathie Hand in Hand mit Hufkorrektur möglich ist anzugehen.
Seit vielen Jahren nun kommt Dr. Herbert Konrad, um unsere Themenschwerpunkte phytotherapeutisch aufzuarbeiten. Immer wieder gelingt es ihm, uns Neues mitzuteilen und ebenso praxisrelevant wie kurzweilig sein Pflanzenwissen kund zu tun. Von unschätzbarem Wert sind die kleinen „Randbemerkungen“ und Tips, die er „nebenbei“ gibt.
Zum ersten Mal – und hoffentlich nicht zum letzten Mal – war bei uns Dr. Christina Matern mit der traditionellen chinesischen Medizin. Zum Thema „Hauterkrankungen mit Akupunktur behandeln“ hatte sie sich bei aller Komplexität auch noch etwas Besonderes gedacht und die Wichtigkeit des San Jiao herausgestellt. Dabei befasste sie sich mit der Überlegung, dass dieses für westlich Denkende abstrakte Organ tatsächlich für die Faszien, bzw. die Körperfaszie steht. Auch hier zeigte sich wieder einmal, dass auch langjährige Kollegen immer wieder Denkanstöße auf den Tierheilpraktikertagen erhalten.
Am Morgen bereits startete parallel zu den „Hautveranstaltungen“ das Alternativprogramm: hier ging es zwei Tage lang ausschließlich um das Wohl und Wehe der Katzen. Dafür konnten wir ein kompetentes Referententeam gewinnen: Frau Dr. Heidi Kübler, die sich Behandlungsstrategien bei den vorgestellten Erkrankungen und ganzheitlichen Behandlungsmöglichkeiten widmete und sich mit dem auf Katzen spezialisierten Tierarzt Dr. Jürgen Kremendahl in hervorragender Weise abwechselte und ergänzte, während Dr. Kremendahl die Ätiologie, Pathogenese, Klinik und schulmedizinischen Behandlungsmöglichkeiten aufzeigte. Diese Vortragsreihe brachte neue Erkenntnisse zu Infektionskrankheiten, die auch in der Tierheilpraxis einen hohen Anteil an Katzenpatienten ausmachen, und frischte hier auch Wissen auf. Auch wichtig für die Tierheilpraxis waren Themen rund um die Erkrankungen der alten Katze, wie auch solche, die katzenspezifisch sind (Eosinophiler Granulomkomplex, Felines Asthma etc.). Am Ende des zweiten Tages widmete Tierheilpraktikerin Ursula Buchinger, die sich überwiegend mit Katzen beschäftigt, besonderen Verhaltensweisen der Stubentiger.
Inneres Milieu und Stoffwechsel – Bereiche, die bei Hautproblemen immer mit bedacht werden müssen und daher auch an diesem Wochenende mit einbezogen wurden. Die Tierheilpraktikerin Susan Bär befasste sich in ihrem Vortrag mit der Übersäuerung des Milieus und stellte die Hydroxypathie vor. Kollegin Avana Eder brachte mit den Schüssler Salzen eine weitere Möglichkeit ins Spiel, den entgleisten Stoffwechsel unserer Hautpatienten regulativ wieder ins Gleichgewicht zu bringen – individuell abgestimmt auf die jeweilige Art der Erkrankung und Situation des Patienten.
Auch am Samstagabend konnte man Avana Eder noch im Rahmen der Kurzvorträge der Industrieaussteller zuhören, als sie homöopathische Produkte der Firma Reckeweg vorstellte. Wie in jedem Jahr hatten die Teilnehmer die Gelegenheit, sich in kurzen prägnanten Vorträgen über neue Produkte, Verfahren oder ganz allgemein über die Angebote eines ihnen noch nicht bekannten Anbieters zu informieren. So wurden noch Vorträge geboten von: Anja Beifuss mit ihrem Fütterungskonzept HBD Agrar Consulting & Vertrieb, Lieselotte Binder-Kühne, die den Zuhörern eine interessante Möglichkeit der privaten Zusatzrentenversicherung anbot, Andreas Benzko, der – passend zum Thema Haut – die Behandlung der Patienten mit körpereigenem, von der Firma Mentop Pharma aufbereitetem Material (Blut, Urin etc.) vorstellte, Fridtjof Schröter, der sein Firmenkonzept „allerlei THPbedarf aus einer Hand“ erläuterte, Tierheilpraktikerin Katrin Ehrlich mit ihrem selbst entwickelten Insektenrepellent als lokale Unterstützung ganzheitlicher Therapie, Manfred Heßel mit den von der Firma Pernaturam für Tiere entwickelten Kräutermischungen, sowie Wanda Heck, die über Orthomolekularmedizinische Produkte der Firma Heck Biopharma informierte.
Nach einem so erfüllten Tag mit Informationen, aber auch dem nicht zu vernachlässigenden abendlichen geselligen Austausch und Beisammensein unter Kollegen und mit Referenten bei sommerlichen Temperaturen auf der Terrasse des Restaurants oder in der „History Bar“, konnte man am Sonntag wieder „voll durchstarten“.
Auch an diesem Tag warteten wieder spannende Vorträge auf die Teilnehmer. Die Bioresonanztherapie, die Diagnostik und Therapie in sich eint, wurde von Dr. Jochen Becker präsentiert. Gerade bei Allergien bietet sich diese Therapieart besonders an, da die verschiedenen möglichen Antigene, wie z.B. Futtermittel, ausgetestet werden können. Damit erhält man Aufschluss über die Causa und erspart sich einige Detektivarbeit.
Heilpilze haben in den letzten Jahren an Bekanntheitsgrad deutlich gewonnen. Sie stellen auch für TCM-Therapeuten eine gute Ergänzung zur Akupunktur dar – in China werden sie schon lange eingesetzt. Ihren möglichen Einsatz brachte Tierheilpraktikerin Petra Friedrich den Teilnehmern nahe.
Martina Fickert, 2. Vorsitzende der DGT e.V., lieferte einen wichtigen Beitrag zum Hautthema aus ganzheitlicher Sicht. Hier ging es um die Frage der Krankheiten als Spiegel der Seele. Wie wichtig dieser Aspekt anamnestischer Betrachtung für unsere Hautpatienten ist, konnte sie in ihrem Vortrag gut vermitteln.
Die Atopie, eine allergische Erkrankung, die schon so manchem Tierbesitzer, wie auch Therapeuten und nicht zuletzt dem Patienten den letzten Nerv geraubt hat, war Gegenstand des brisanten und rasanten Vortrages von Dr. Reinhard Hauss. Mit vielen eindrucksvollen Erkenntnissen erklärte er die Epigenetik und deren therapeutische Möglichkeiten, um mit atopischen Erkrankungen fertig zu werden.
Nach so vielen Erkenntnissen und nachdem wohl jeder sich wieder etwas an Ideen und Erfahrungen hat mitnehmen können, traf man sich – wie schon im letzten Jahr – zu einer gemeinsamen abschließenden Veranstaltung. In dieser Podiumsdiskussion stellten wir uns die Frage, ob es sinnvoller oder überhaupt möglich sei, Hauterkrankungen strikt mit einer einzelnen Therapierichtung zu behandeln oder ob man verschieden Therapien geschickt kombiniert. Bei den vielen Therapieblockaden, die man heute als Therapeut erlebt, ging der Tenor doch stark in Richtung Konzept mit möglicher Kombination, wie es in der TCM ja auch üblich ist, Kräuterheilkunde, Akupunktur, Tuina, Diätetik und Beratung in der Lebensführung miteinander zu verbinden.
Insgesamt war dies wieder eine informative und runde Veranstaltung. Einzig bei den Pausenzeiten zwischen den Vorträgen gab es Engpässe, so dass beim Bummel durch die Industrieausstellung zu wenig Zeit blieb. Zum Teil war dies dem Umstand geschuldet, dass Teilnehmer zwischen der Katzenreihe, die eigentlich als komplettes Seminar gedacht war und Hautvorträgen hin- und herpendelten, so dass die Zeitrechnung nicht aufging.
Die Neuerung, Getränke in den Vortragsräumen anzubieten, wurde von den Teilnehmern sehr begrüßt und im nächsten Jahr werden auch Softgetränke zu den Mahlzeiten gereicht, was dann gleich mit in der Tagungsgebühr enthalten sein wird. So wird vermieden, dass auf das Bezahlen der Getränke gewartet werden muss, wenn plötzlich alle gehen wollen und die Servicekräfte überfordert sind.
Auch einen Termin gibt es bereits für nächstes Jahr: 20. – 22. Juni 2014