Vorträge der Tierheilpraktikertage 2023

Eröffnungsvortrag 30.06.2023

Dr. med. vet. Lothar Knopf: „Kohlenhydrate im Futter von Hunden, Katzen und Pferden“

Vermehrt können wir die Tendenz zu Fettleibigkeit und deren gesundheitliche Konsequenzen für Mensch und Tier beobachten. In seinem Vortrag wird Dr. med. Lothar Knopf die Bedeutung von Zucker für die Energiebereitstellung und die Stoffwechselstörung des Diabetes mellitus kurz rekapitulieren.

Darüber hinaus werden die Ursachen und die Therapiemöglichkeiten beim Equinen metabolischen Syndrom (EMS), bei der Insulinresistenz, der Polysacharid Speicher Myopathie (PSSM), dem Morbus Cushing und der Hufrehe diskutiert.

Ein spannender Aspekt ist der Einfluss von Kohlenhydraten auf das Immunsystem und die Infektabwehr, inklusive Zahngesundheit. In diesem Zusammenhang stehen auch die Auswirkungen der verzuckerten Proteine (Advanced Glycation End Products – AGE) auf den Organismus.

Abschließend geht Herr Dr. Knopf auf die verschiedenen Zuckermoleküle im Rahmen des Hirnstoffwechsels ein (Diabetes Typ III).


Samstag, 01.07.2023

V 1 – Stephanie Bielski: „H2O – Hormone bei Hunden optimal“ – Ernährung

Hormone habe Auswirkung auf jede Zelle des Körpers – ein Leben lang: auf die Psyche, den Bewegungsapparat und alle weiteren Strukturen. Eine sehr spannende Thematik, die mehr Aufmerksamkeit verdient. Ziel des Vortrags ist es, Bewusstsein für diese noch relativ unerforschte Thematik zu schaffen.

Der Vortrag ist der Startschuss für die Themenreihe „H2O – Hormone bei Hunden optimal“ mit folgenden Schwerpunkten:

  • (wenig bekannte) Symptome bei Hormonungleichgewicht (Schilddrüsen-, Sexual- und Nebennieren-Hormonen)
  • Was sind hormonelle Disruptoren?
  • Welche Nahrungsmittel enthalten welche Hormone? Was kann ich füttern?
  • Mut zu neuen Therapieansätzen und was haben Cholesterin, Jod und bio-identische Hormone damit zu tun?
  • Smoothies für Hunde – Rezepte

V7 – Dr. med. vet. Silke Stricker: „Die Darmmikrobiota des Pferdes – eine Wohngemeinschaft mit unbekannten Mitbewohnern?“

Analysen der „Darmflora“ des Pferdes sind heute nahezu en vogue. In manchen Ställen werden sie turnusmäßig ein Mal monatlich durchgeführt. Schaut man genauer hin, ist das Wissen um die Darmmikrobiota des Pferdes noch begrenzt, ähnlich einer Wohngemeinschaft, in der man nicht alle Mitbewohner kennt. Diese sollten zusammen passen, ein jedes Mitglied sollte sich einbringen, um ein Miteinander zu ermöglichen. Warum kann dieses „Miteinander“ im Pferdedarm verändert sein und welche diagnostischen Hinweise ergeben sich in der Praxis? Wer kennt die häufigste Ursache für eine verschobene Darmflora (Dysbiose) beim Pferd? Was bedeutet Kotwasser?

Viele Fragen, auf die dieser spannende Vortrag eine Antwort gibt.


V11 (2 Teile) – Nicola Traeger „Ziervögel: Häufige Erkrankungen und deren naturheilkundliche Behandlung“

Fast jede/r bewundert die buntschillernden gefiederten Freunde, aber wenn es um die Behandlung geht, schrecken viele Kolleg*innen zurück. In diesem Vortrag werden die Besonderheiten der Anatomie und Physiologie der Ziervögel erklärt. Zusätzlich werden Tipps für das Fangen und Halten gezeigt, da viele Kolleg*innen Angst vor der „Zerbrechlichkeit“ der kleinen Vögel haben. Schwerpunkte der Vorträge werden häufige Pathologien und deren komplementäre und alternative Behandlung sein.


V2 – Petra Friedrich (Mycovital Gesundheits GmbH): „Vitalpilze zur Fütterungsoptimierung bei Erkrankungen der Verdauungsorgane beim Hund“

Erkrankungen der Verdauungsorgane haben in den letzten Jahren erheblich zugenommen, sowohl fütterungsbedingt, als auch durch verschiedene Umweltfaktoren. Neben einer individuellen Fütterungsumstellung bieten Vitalpilze vielseitige Möglichkeiten, die Verdauungsorgane umfangreich zu regulieren und deren Funktion zu verbessern.

Wir beleuchten in diesem Vortrag die im Bereich des Verdauungstrakts angewendeten Vitalpilze und gehen auf ihre antibakteriellen, entzündungshemmenden und schleimhautabdichtenden Eigenschaften ein. Außerdem schauen wir uns die Wirkung der Pilze auf die Bauchspeicheldrüse, den Darm und die Leber an. Hier betrachten wir auch nützliche Inhaltsstoffe, beispielsweise GABA und die Wirkung im Körper. Abgerundet wird der Vortrag durch praxisnahe Fallbeispiele.


V8 – Liza Gerber: „PSSM 1 und 2 – Aktuelles aus Wissenschaft und Forschung zu Haltung und Ernährung“

Die Polysaccharid-Speicher-Myopathie (PSSM) ist eine autosomal-dominant vererbte Erkrankung, die auf der Mutation des GYS1-Gens beruht, und damit die Zuckerspeicherung beeinflusst. Klinisch drückt sich die Pathologie in verschieden starken Symptomen der Muskulatur aus. Neben dem grundsätzlichen Verständnis der Erkrankung und der Vererbung befasst sich der Vortrag mit der Bedeutung der Befundergebnisse, Haltung und Fütterung als wesentliche Stellschrauben im Management von PSSM-Pferden, expliziten diätetischen Besonderheiten und Co-Faktoren möglicher auftretender Symptome. Wegen der Aktualität des Themas bietet der Vortrag zudem einen Exkurs in die sogenannten „Typ2-Myopathien“ – und erklärt, wieso diese keine eigentliche PSSM sind.


V3 – Susanne Kirsten: „Die Fütterung von Hunden und Katzen unter den Gesichtspunkten der traditionellen chinesischen Veterinärmedizin (TCVM)“

V4 – Susanne Kirsten: „Die Fütterung von Pferden unter den Gesichtspunkten der traditionellen chinesischen Veterinärmedizin (TCVM)“

Die Diätetik ist eine wichtige Säule der chinesischen Medizin. Erst wenn die Ernährungstherapie keine Heilung bringt, sind Arzneimittel einzusetzen, heißt es in einem bedeutenden Medizinklassiker von Sun Si Miao.

Ernährungstherapie oder Kräutertherapie?

Wildlebende Tiere nutzen bestimmte essbare Dinge um sich zu ernähren, andere Stoffe aber werden in geringerer Menge aufgenommen, um Mangelzustände auszugleichen, Parasiten zu vertreiben und auch zur Heilung von Erkrankungen. Dabei ist ein fließender Übergang zwischen Nahrungs- und Heilmittel festzustellen, da die Klassifizierung beider auf den gleichen Kriterien basiert.

Die Bedeutung der Ernährungstherapie für Pferde, Hunde und Katzen

Bei der Zusammenstellung der Nahrungsmittel für Pferde haben wir nur wenige Auswahlmöglichkeiten. Der Verdauungstrakt des Pferdes ist hoch spezialisiert, was die in Frage kommenden Nahrungsmittel eingrenzt. Viele der auftretenden Verdauungs- und Stoffwechselprobleme resultieren aus einer Ernährung, die nicht adäquat ist.

Hunde und Katzen sind als Karnivoren auf tierische Proteinquellen angewiesen. Ein bestimmter Anteil pflanzlicher Nahrungsmittel sollte dennoch in der Gesamtnahrung enthalten sein.

Im Unterschied zur heutigen westlichen Medizin und Diätetik, die Kräuter und Nahrungsmittel vor allem auf Grund ihrer Einzelbestandteile wie Alkaloide, Gerbstoffe, Eiweiße, Fette, Mineralien, Vitamine und Spurenelemente bewertet, liegt das Hauptaugenmerk der chinesischen Medizin und Diätetik auf den energetischen Eigenschaften und darauf, welche Auswirkungen sie auf den Körper und sein Leben haben.

In diesem Seminar wird die Anwendung der Nahrungsmittel im Kontext der traditionellen chinesischen Medizin dargestellt. Nahrungsmittel können zum Beispiel bei einem Yang-Mangel wärmend und Yang tonisierend eingesetzt werden. Hat ein Tier zum Beispiel einen Milz-Yang-Mangel mit Kälte und Schleimsymptomen, so wählt man wärmende Futtermittel, die die Milz in ihrer Transport- und Transformationsfunktion unterstützen. Dabei wird Wert auf einen praktikablen Umgang mit tierartspezifischen Nahrungsmitteln gelegt.

Einen besonderen Stellenwert werden die Erkrankungen des Verdauungstraktes in diesem Seminar einnehmen.


V9 ( 2 Teile) – Ulrike Ehmig: „Entgiften von Hund, Katze und Pferd“

Der Begriff „Detox“ ist in aller Munde: viele Menschen führen eine „Entschlackung“ durch, um sich von schädigenden Umwelteinflüssen oder bei bzw. nach Krankheiten zu „reinigen“. Dabei gibt es unzählige Möglichkeiten der Durchführung und Zusammensetzung der Mittel. Viele fragen sich, wozu eine Entgiftung außerdem gut ist, wie sie funktioniert, und wie sie bei Tieren angewendet wird.

In diesem Seminar werden die wissenschaftlichen Grundlagen zu beteiligten Geweben und den sogenannten „Schlacken“ aufgezeigt. Dabei spielen das Bindegewebe und der Darm eine zentrale Rolle.  Darüber hinaus werden Fragen zu Funktionen und Nutzen der Entgiftung beantwortet, sowie Entgiftungsschemata einschließlich der Darmsanierung beschrieben.


V12 – Sebastian Tatsch: „Frettchen – Haltung und Fütterung – das Frettchen als Patient“

In diesem Vortrag werden allgemeine Grundlagen über das Frettchen als Haustier und Patient vermittelt. Nach einer kurzen Einführung in die historische Entwicklung des Frettchens zum Partner des Menschen werden Informationen zu häufigen und auffälligen Zuchtformen, der Haltung von Frettchen und frettchen-spezifischen Begrifflichkeiten gegeben. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der gesunden  Ernährung, der Anatomie und Physiologie, auffälligen Verhaltensformen und dem Handling in der Praxis.


V13 – Sebastian Tatsch: „Frettchen – häufige Erkrankungen und deren naturheilkundliche Behandlung

Neben Erkrankungen wie Influenza  und hormonellen Dysfunktionen liegt ein weiterer Schwerpunkt  auf den häufigsten Verdauungserkrankungen von Frettchen sowie deren naturheilkundlichen Behandlungsmöglichkeiten.


Sonntag, 02.07.2023

V5 – Ingeborg Reinkendorff: „Ernährungsfahrpläne und Nahrungsergänzungen bei CNI (Hund und Katze)“

Was tun, wenn die Niere schlapp macht?

  • Was und wie darf ich noch füttern?
  • darf mein Hund / meine Katze noch Leckerlis bekommen?
  • Welche Maßnahmen sollte ich sonst noch ergreifen?

V6 – Ingeborg Reinkendorff: „Ernährungsfahrpläne und Nahrungsergänzungen bei Erkrankungen des Pankreas (Hund und Katze)“

Was tun bei Pankreaserkrankungen, Schwerpunkt Pankreatitis und Exokrine Pankreasinsuffizienz (EPI)?

  • Was ist wichtig zu wissen, auf was muss ich achten – Diätprinzipien
  • Was ist besser?
    • Fertigfutter
    • Selbstgemachtes Futter
  • Wieviel Fett darf mein Tier noch bekommen und welches Fett ist am besten?

V10 (2 Teile) – Constanze Twardy (Röhm): „Nahrungsergänzungen für Pferde – Nutzen und Risiken“

In der Fortbildung „Nahrungsergänzungen für Pferde – Nutzen und Risiken“ befassen wir uns mit dem aktuellen Stand der Forschung bei Bedarfswerten und Darreichungen von Nährstoffen im Bereich der Pferdeernährung. Gerade um diesen Bereich ranken sich zahlreiche, oft nicht ungefährliche, Mythen und Unsicherheiten bzgl. Menge und Kombination von Micro- und Macronährstoffen aber auch von besonderen Zusätzen und Phytotherapeutika. Stück für Stück erarbeiten wir uns einen sinnvollen und maßvollen Umgang mit diesen Nähr- und Wirkstoffen für eine allumfassende und sinnvolle Versorgung des Pferdes.


V14 – Dr. med. vet. Silke Stricker: „Meerschweinchen gesund füttern ist (k)eine Kunst“

Die niedlichen und unterhaltsamen Meerschweinchen sind besonders in Familien mit Kindern beliebt. Doch Haltung und insbesondere die Fütterung der unterhaltsamen kleinen Gurkentiger wird oft unterschätzt, weshalb fütterungsbedingte Erkrankungen eine prominente Rolle in der Praxis spielen. In diesem Vortrag dreht sich alles um die besonderen Bedürfnisse der empfindlichen kleinen Nager. Vorbeugung ist hier schon die halbe Miete.


V15 – Christiane Gromöller: „Hühner: Besonderheiten in Anatomie und Physiologie | Häufige Erkrankungen und ihre naturheilkundliche Behandlung“

Die Hühnerhaltung im privaten Bereich boomt nicht erst seit Corona und damit auch die Nachfrage nach Wissen um die richtige Haltung und Fütterung der Tiere sowie deren naturheilkundliche Behandlung.

In diesem Vortrag sollen die Besonderheiten in der Anatomie und Physiologie der Hühner beschrieben werden und die daraus resultierenden Anforderungen der Tiere an ihre Haltungsumwelt, damit Tierheilpraktiker*innen auch deren Tierhalter mit ihren Fragen beraten können. Die Behandlungsmöglichkeiten der Hühner mit Homöopathie u.a. naturheilkundlichen Methoden bei den häufigsten Erkrankungen runden diesen Ausflug in die Welt des Federviehs ab.


Abschlussveranstaltung: „Gesunde Tiere trotz widriger Haltungsbedingungen??“

Wenig Bewegung, wenig Platz, schlechtes Futter und vieles mehr: das sind widrige Bedingungen in der Haltung vieler Tiere, mit denen wir Therapeuten in unserem Berufsalltag konfrontiert werden. Wir fragen uns: wie gehen wir mit diesen Situationen um? Können wir dennoch die Gesundheit der Tiere verbessern? Wenn ja, wie? Wie wirken wir auf die Halter*innen ein, damit sie die Haltung ihrer Tiere optimieren? Oder lehnen wir die Behandlung ab, da sie ohnehin nur begrenzten oder gar keinen Erfolg verspricht?

Nach drei Impulsvorträgen von Ingeborg Reinkendorff (Katze), Martina Fickert (Hund) und Kristin Trede (Pferd) wollen wir mit Euch in die Diskussion einsteigen und mögliche Lösungen erarbeiten.

Moderation: Christiane Gromöller