Die 14. Tierheilpraktiker Tage 2012 in Hohenroda sind leider schon vorbei!

Wenn die Vorbereitungen für eine Veranstaltung laufen, die sich seit vielen Jahren bewährt hat, ist dies immer eine Herausforderung und die Veranstalter stehen immer wieder vor den Fragen: Was können wir an Themen bieten gerade in Zeiten, da viel angeboten wird? Was können wir Neues und dennoch für die Teilnehmer die vertraute Veranstaltung bieten? Was gibt es an Verbesserungen?

Mit diesen Fragen ging es in die Planung und dabei heraus kam eine runde Veranstaltung, die allen Beteiligten, ob Teilnehmern, Referenten, Ausstellern und natürlich auch den Veranstaltern gefallen hat.

Wie gewohnt, gab es ein Schwerpunktthema – Bewegungsapparat – in zwei parallel ablaufenden Blöcken, sowie ein Alternativthema.

Neu war, dass diese Alternative zum Hauptthema als durchlaufendes Seminar angeboten wurde.
Für dieses Jahr konnte der norwegische Tierarzt und Akupunkteur für Mensch und Tier, Are Thoresen, gewonnen werden, der mit seinem holistischen therapeutischen Ansatz zum Thema Akupunktur in der Krebstherapie globale Anerkennung genießt.
Schlüssig erläuterte er, wie und warum er die Meridianleere behandelt und nicht die Fülle und welche Rolle der Ko-Zyklus (Kontrollzyklus) bei der Behandlung von Tumoren spielt. Ein Seminar, das dem TCM-Therapeuten ein echtes AHA-Erlebnis bot und zum Nach- und Umdenken anregte.

Passend zum Thema wurde die Veranstaltung mit einem Vortrag von Dr. med. vet. Heidi Kübler über Schmerz und Schmerzgedächtnis eröffnet. Mit diesem Vortrag, der sowohl Grundlagen der Schmerzphysiologie vertiefte, als auch –  wie so oft in Frau Küblers Vorträgen –  zum genauen Hinschauen auf den Patienten und zur Aufklärung der Besitzer anregte, schaffte sie eine ideale Überleitung zu den Themen der nachfolgenden Tage, aber auch zu der Podiumsdiskussion am Ende der Veranstaltung.
Dies war eine weitere Neuerung: die abschliessende Podiumsdiskussion  – der Versuch, einmal nicht während und nach dem Mittagessen am Sonntag in alle Himmelsrichtungen auseinander zu laufen, sondern sich gemeinsam zu verabschieden. Erfreulich, wie gut dies angenommen wurde!
In dieser Runde wurden unter der Diskussionsleitung von Jutta Schröter (VfT e.V.) Gedanken zum Thema Schmerztherapie zwischen Referenten und Teilnehmern ausgetauscht. Es ging z.B. um die Frage der Sinnhaftigkeit einer Schmerzausschaltung auf neuronaler Ebene, weil Tiere sich dann nicht schonen und möglicherweise eine Problematik komplizieren oder ob und wann konventionelle, bzw. komplementäre Behandlung indiziert ist. Ein Dank auch an die Referenten, Frau Fickert, Frau Stolze, Dr. Kübler, Frau Wetteroth, Dr. Konrad, Frau Gehl, Herrn Thoresen dafür, dass sie sich die Zeit genommen haben, an dieser Abschlussveranstaltung teilzunehmen.

Themenblock: Bewegungsapparat
siehe Vortragsübersicht THP Tage 2012 „Bewegungsapparat„ .:.

Die Vorträge waren sehr vielschichtig und aus unterschiedlichsten Blickwinkeln heraus zusammengestellt:
Dr. Andreas Zohmann konnte, als hochkarätiger Fachmann für Neurologie und Ganzheitliche Schmerztherapie, in seinen rasanten Vorträgen tiefgreifende neurologische Zusammenhänge erläutern, eine Fülle an diagnostischen Informationen liefern und stellte im zweiten Vortrag bekanntere und weniger häufigere Wirbelsäulen- und neurologische Erkrankungen vor. Hätte der Tag nur mehr Stunden gehabt!

Dies galt auch an anderer Stelle, als Hufschmied Uwe Lukas umfangreich und zielorientiert die Möglichkeiten in der Huforthopädie erläuterte und kenntnisreich Vor- und Nachteile verschiedener Materialien beschrieb. Keine Frage blieb unbeantwortet und er wies dabei deutlich darauf hin, keine starren Meinungen zu bedienen, sondern in dieser Fachrichtung jedes Pferd individuell zu behandeln.

Praktische Abrundung dieser Vorträge fand sich in der Lahmheitsdiagnostik von THP Martina Fickert, die, unterstützt von Videosequenzen, versiert aufzeigte, woran man welche Formen der Lahmheit erkennt und wie sie zu deuten sind.

Ebenfalls praxisorientiert war der Vortrag von Tierphysiotherapeutin und THP Claudia Stolze, die das Thema Arthrose vertiefend darstellte und, anhand von fünf Praxisfällen aufzeigte, wie man durch Kombination von therapeutischen Möglichkeiten mit diesen oft schwerwiegenden Problemen erfolgreich umgehen kann. Als wichtigen Punkt stellte sie auch die prophylaktische Behandlung heraus.

Ebenfalls der Arthrose widmete sich Dr. Herbert Konrad – wie Frau Dr. Kübler bereits ein Urgestein der Tierheilpraktikertage – dessen gut in die Praxis umzusetzenden Vorträge mit Informationen über Behandlung mit Phytotherapie deutlich hinaus gehen. So auch dieses Mal wieder: in detailierter Weise schilderte er zunächst die biochemisch-physikalischen Vorgänge in der Entstehung von Arthrose, um dann Heilpflanzen dergestalt vorzustellen, wie sie in einzelne Prozesse eingreifen und diese aufhalten können und ging damit darüber hinaus, was man üblicherweise an Informationen liest, wie Inhaltsstoffe und Indikationen!

Um weitere Therapiearten im Zusammenhang mit Bewegungsapparat anzubieten, durften gerade an dieser Stelle die Blutegel nicht fehlen. Nachdem die Referentin bedauerlicherweise erkrankt war, war es ein glücklicher Umstand, dass THP Anke Henne, nicht zuletzt als Buchautorin bekannt, kurzfristig einsprang und in der Kürze auch noch einen reich bebilderten Vortrag präsentieren konnte.

Über verschiedene ganzheitliche Zusammenhänge und deren Behandlung mit der Klassischen Homöopathie macht sich THP Barbara Wetteroth Gedanken, die vielen auch durch ihre Schule „Scola Animilia“ im Odenwald bekannt ist.

Auf der anderen Seite stand als Therapie die Traditionelle chinesische Medizin, wobei THP Anja Niklas-Krajewski zunächst erläuterte, wie pathologische Prozesse bis hin zur chronischen Erkrankung aus chinesischer Sicht ablaufen. Diese Grundlagen vor Augen, führte sie dann in logischer Konsequenz in die Behandlung. Dabei bereicherte sie ihren Vortrag mit Bildern aus China und erläuterte vielfach, wie –  entgegen der westlichen Akupunktur – im Land der Tradition vorgegangen wird (was vielfach Anlass zu Staunen und Schmunzeln gab); Kenntnisse, die die Referentin durch ihre Studienreise nach China erlangen konnte.

Regen Zulauf fand auch eine weitere kleine Besonderheit: Craniosakrale Körpertherapie. In diesem theoretischen und durch praktische Partnerübungen aufgelockerten Kurzseminar gewährte THP u. HP Iris Jahin Gehl einen Einblick in eine sowohl manuelle, wie auch energetische Therapie, die von Tieren ausgesprochen gern angenommen wird.

Alles in Allem ein Programm von dem man sagen kann: das kann man nicht ausreichend nachlesen – das muss man erlebt haben! Vor allem, wenn dies noch aufgelockert wird durch das gesellige Beisammensein und der Austausch mit den Ausstellern aus dem gewerblichen Sektor rund um die Behandlung von Tieren, wobei wieder eine bunte und informative Vielfalt geboten wurde.

Und damit die Veranstaltung auch weiterhin so viel Freude macht, Information bietet und Interesse seitens der Teilnehmer gewährleistet, die nicht nur aus Tierheilpraktikern, sondern auch Tierärzten, Physiotherapeuten und weiteren Therapeuten unterschiedlicher Fachrichtungen bestehen, sind für die Veranstalter die Meinungen und Wünsche derer wichtig.

So entstammen die Themen für die nächsten Tierheilpraktikertage dieser Umfrage und daher unbedingt vormerken

15. Tierheilpraktikertage Hohenroda
Vom 12. – 14.07.2013
Schwerpunktthema: Haut
Durchlaufendes Sonderthema: Katzen